Die Schatten der Pandemie sind längst verflogen, die Neuerungen greifen: Letzten Freitag und Samstag strömte das Publikum wieder wie einst zum Höngger Bazar.
Von Arthur Phildius für den Höngger vom 9.11.2023, vielen Dank!
«Dieses Jahr ist es speziell», staunt Grillmeister Thomi Bernhard. «Wir haben schon doppelt so viele Würste verkauft wie letztes Jahr.» Die «Hüpfchile» nebenan trägt wohl dazu bei; die Kinderattraktion wurde das erste Mal beim Bazar der reformierten Kirche aufgestellt und dominiert den Platz vor dem Kirchgemeindehaus. Schon am Freitag wird sie von vielen Kindern belagert.
Zum OK des Bazars zählt Daniel Morf, Sigrist und Leiter des Hausdienstes. «Der Andrang überrascht mich, denn nach Corona waren es im letzten Jahr weniger Leute, jetzt sind es wieder so viele wie zuvor. Wir haben unseren alten Bazar zurück», sagt er strahlend.
Apropos Strahlen: Ob bei OK-Mitglied und Sozialdiakonin Sarah Müller an der Cüpli-Bar, bei den Betreuerinnen des Glücksrads daneben oder im grossen Saal: Alle lächeln einem zu. Dutzende Kirchenmitglieder sind zweimal fünf Stunden fröhlich für ihre Gäste da.
Trumpf ist das Thema «Schenken»: Gelb-orange Würfelpäckli schmücken die Tische und am Saalhimmel turnen kecke Engelchen mit den Päckchen an Schnüren und Bronzeherzen herum. Weiter verkaufen Freiwillige kleine Päckchen mit bunt-glitzernder Dekoration. Darin finden sich Schriftröllchen mit Mutmacher-Sprüchen. Trudi Kömeter scherzt über ihre Tochter Erika Köchling: «Sie hat das ‹verbrochen›, ich bin die alte Sigristin.»
Viel kreatives Handwerk
Zum Schenken eignen sich allerlei Handarbeiten, die es am Bazar zu kaufen gibt: Stofftiere, Socken, gestrickte Fischlein, Kleiderbügel mit Grip, Kissen, leuchtende Engel, Igel für Geldgeschenke, Blumen, Honig, Konfitüren oder Winterlikör – das Angebot ist breit.
Die grösste Nachfrage geniesst der Höngger Adventskalender. Ein Feuerwehrauto mit Päckli ziert dessen Schachtel, darin zu finden sind Karten, Fotos, Sprüche, Geschichten und Gebasteltes. Sie werden schnell verkauft, denn wer‘s weiss, sorgt vor: «Das sind die letzten paar Kalender von insgesamt 250 Stück», sagt Barbara Caduff nach drei Stunden, nur noch wenige Kalender liegen auf dem Tisch. «Die Leute, die einen Kalender wollen, kommen halt früh», fügt Ursi Iten an.
Nathalie Dürmüller, Pfarrerin und OK-Mitglied, sieht «viele Leute und viele Familien hier». Der gute Mix von Alt und Jung habe Gründe: «Wir feiern einen Bazar, der mit der Zeit geht. Wir haben letztes Jahr Twint eingeführt und stets Neues im Sortiment.» Das Kinderprogramm wurde erweitert und das Bastelatelier auf der Saalbühne sichtbarer. «So mischt sich Bewährtes mit innovativen Ideen», sagt die Pfarrerin lächelnd.
Die beiden Carrera-Rennbahnen, vier- und sechsspurig, sind zudem Magnete für Kinder und Eltern. Sie zeigen ihrem Nachwuchs, wie feinfühlig der Regler zu drücken ist, um sorgfältig Tempo zu machen. Rainer Sterz tourt mit den Bahnen seit 20 Jahren und bringt Väter und Kinder zusammen, dabei erklärt er geduldig die Technik und lebt nach eigenen Worten die Nächstenliebe, die seinem Glauben an Jesus entspringt.
Beliebte Menüs, sinnvolle Hilfe
Dass der Bazar seine alte Beliebtheit zurückerobert hat, zeigt sich auch am Samstag. Das köstliche Herbstmenü ist schnell weg. Die Kochkünste von Rolf Pulfer und seinem Team aus dem Haus Sonnegg sind bestens bekannt. «Heute Mittag hatten wir Grossandrang», sagt er. Aber auch die frischen Canapés und der Kuchen schmecken vorzüglich.
Der Erlös aller Verkäufe am Bazar dient schliesslich vier Projekten: Das kirchliche Hilfswerk HEKS leistet in Nordsyrien Nothilfe nach den Erdbeben vom Februar und dem zwölfjährigen Krieg. Die Stiftung Altried Zürich betreut und fördert körperlich, psychisch und kognitiv beeinträchtigte Menschen. «Licht für die Welt» rettet Augenlicht durch Augenmedizin in Afrika. Und das Chinderhuus Strahlegg in Fideris im Prättigau sorgt für bis zu 16 Kinder und Jugendliche, die längere Zeit nicht zu Hause leben können.