Heinrich (linke Bildhälfte) und Silvia Stiefel (rechte Bildhälfte) sind seit mehr als 26 Jahren bei der Reformierten Kirche engagiert: er im Hausdienst und als Sigrist, sie als Verantwortliche für den Hausdienst im Sonnegg und für kulinarische Anlässe. Nun verabschieden sich die beiden aus ihrem aktiven Dienst. (Text Dagmar Schräder für den «Höngger», Bilder: Matthias Reuter)
Zum Abschied hat die reformierte Kirchgemeinde zu einem gemütlichen Brunch geladen. Im Café Sonnegg, das seit Jahren von Silvia Stiefel geleitet und mitgeprägt wird, treffen sich Arbeitskolleginnen, Wegbegleiterinnen und Freundinnen mit Heiri und Silvia Stiefel zum gemeinsamen Frühstück.
Bei Zopf, Kuchen und Kaffee fällt der Abschied vielleicht etwas leichter. Und mit Ansprachen sowie kreativen und sinnigen Abschiedsgeschenken wird die Leistung der beiden gewürdigt, die fast drei Jahrzehnte im Dienste der Kirche standen.
Vom Bau zur Kirche
Heiri Stiefel ist gelernter Schreiner und hatte zunächst lange Zeit auf dem Bau gearbeitet. Irgendwann, so erzählt er im Gespräch mit dem «Höngger», habe er überlegt, dass eine Tätigkeit auf dem Bau bis zum Alter von 65 Jahren der Gesundheit nicht unbedingt zuträglich sei.
Und weil er damals schon als Sonntagsschulhelfer in der Kirche Höngg im Einsatz war, lag der Schritt zum Sigrist irgendwie nahe. So übernahm er 1996 diese Aufgabe – und ist ihr bis heute treu geblieben, wenn auch schon länger nicht mehr in einem 100-Prozent- Pensum.
Einiges habe sich bei der Tätigkeit des Sigrist in den letzten Jahren verändert, blickt Stiefel zurück. Im Vergleich zu früher sei heute der administrative Aufwand in seinem Beruf viel höher. Insbesondere auch die Zusammenlegung der Kirchenkreise habe viel Bürokratie mit sich gebracht – «das ist nicht so meins», erklärt Stiefel.
Er sei eher der Macher, nahe an den Leuten und nicht derjenige, der am Computer sitze und Formulare bearbeite. Da sei er dankbar, dass Daniel Morf, sein Nachfolger, der seit 2007 in Höngg als Sigrist tätig ist, diese Aufgaben übernommen habe.
Und wie geht es nun für ihn weiter? «Für mich ist nun Zeit, in den dritten Lebensabschnitt zu wechseln», erklärt Stiefel. «Jetzt werde ich endlich etwas mehr Zeit für meine sechs Enkelinnen haben, darauf freue ich mich schon.» Langweilig wird es ihm also bestimmt nicht.
Kochen in grossen Mengen ist kein Problem
Ebenso lange ist auch Silvia Stiefel schon in der Kirchgemeinde engagiert. Zunächst war sie als Sigristfrau in verschiedenen Bereichen behilflich: in der Küche, beim Abwasch und in anderen Bereichen. Auch beim Sonntagsschullager kochte sie zuweilen für alle Beteiligten, grosse Portionen, für vierzig und mehr Gäste.
Das bereitete ihr keine Mühe, «denn ob ich für meine Familie oder für vierzig Leute koche, das macht eigentlich keinen Unterschied – ich muss nur die Mengen anders berechnen», erklärt sie.
Das wurde geschätzt: Immer öfter wurde angefragt, ob sie für Anlässe kochen könne – und als im Jahr 2015 dann das Café Sonnegg eröffnet wurde, war es nur logisch, dass sie die Leitung übernehmen würde. Ursprünglich hatte sie mal Hochbauzeichnerin gelernt, was ihr auch bei der Tätigkeit im Hausdienst zugute kam: «Das hilft mir manchmal noch bei handwerklichen Fragen oder wenn etwas repariert werden muss», erläutert sie. «Mit meiner Ausbildung kann ich ganz gut erkennen, wann ich Handwerkerinnen aufbieten muss und wann ich die Dinge noch selber regeln kann», schmunzelt sie.
Auch sie freut sich nun darauf, wieder mehr Zeit zu haben: für die Enkelinnen, für den Garten und für die Freund*innen, die bis anhin oft zurückstecken mussten. Doch sie muss sich noch einen Augenblick gedulden: Weil noch keine Nachfolge für ihre 60-Prozent-Stelle gefunden wurde, wird sie noch zwei Monate weitermachen.
Doch auch danach, soviel ist sicher, wird man ihr an den verschiedenen Anlässen in der Kirche und im Sonnegg weiterhin begegnen.